Horizont_Schritt für Schritt#1

Carla und ihr Traum für die Zukunft

Mit der neuen Rubrik "Schritt für Schritt" möchten wir Ihnen jeden Monat eine Familie aus dem Schutzhaus näher vorstellen: Welches Schicksal haben die Mutter und Kinder zu HORIZONT geführt? Und was hat sich in ihrem Leben verändert, seit sie bei uns sind? Diese kurzen Einblicke zeigen, wie unsere HORIZONT-Familien allmählich ihre individuellen Wege zu einem Neuanfang finden.

Heute stellen wir Carla* (30) vor. 2023 kehrte sie mit ihren zwei Töchtern im Alter von 6 und 8 Jahren aus dem Ausland nach Deutschland zurück. Die Ehe war gescheitert, sie und die Kinder mussten viele Jahre häuslicher Gewalt aushalten. Zuerst kamen Mutter und Töchter bei einer Familienangehörigen in München unter. Doch es wurde schon bald zu eng, sie mussten ausziehen – und sich schließlich wohnungslos melden. Das Amt für Wohnen und Migration hat die Familie dann im Juli 2023 an unser Schutzhaus vermittelt.

Zu Beginn war Carla sehr unselbstständig, unsicher und mit der Gesamtsituation überfordert – nicht zuletzt, weil sich durch die Flucht aus der Gewaltbeziehung Schulden angehäuft hatten. Sie brauchte einige Wochen, um die neue Lebenslage anzunehmen. Die sichere Umgebung bei uns und die eigene Wohnung halfen Carla und auch den Kindern, langsam Mut zu fassen. Gemeinsam mit ihrer Bezugspädagogin erarbeitete die Mutter einen individuell abgestimmten Hilfeplan. Anfangs in Begleitung, konnte Carla ihre Belange und Aufgaben dann zunehmend allein bewältigen.

Inzwischen sind die beiden Töchter in den Ganztagsklassen der Schule im Viertel angebunden. Die Mädchen gehen regelmäßig ins Kinderturnen und können sogar, dank einer Förderung, mit einem Schwimmkurs starten. Es beruhigt die Mutter ungemein, dass ihre Kinder endlich einen stabileren Alltag erleben, in die Schule gehen und mit anderen Kindern zusammen sind.

Ein wichtiges Stück Freiheit

Um die belastende Vergangenheit hinter sich lassen zu können, war es Carla auch wichtig, dass die Kinder den Namen des Vaters in der deutschen Geburtsurkunde ablegen. Mit Unterstützung ihrer Sozialpädagogin konnte diese Änderung bewirkt werden.

Und Carla ist ihrem Traum ein wenig nähergekommen: Sie hat es geschafft, ihren ausländischen Führerschein in Deutschland anerkennen zu lassen und möchte sich, sobald es finanziell möglich ist, ein kleines Auto zulegen. Für sie persönlich ein ganz wichtiger Schritt in die Freiheit und Unabhängigkeit. Carlas ältere Tochter weiß schon, wie das Auto aussehen soll – ihr Bild hängt jetzt am Familienkühlschrank.

Derzeit kümmert sich Carla mit der Agentur für Arbeit um ihre berufliche Perspektive. Ihr nächstes Ziel ist es, schuldenfrei zu sein.

*Name aus Schutzgründen geändert